Die Chronik anlässlich des 100 - jährigen Jubiläums von 2011
Liebe Sportlerinnen und Sportler, liebe Freunde und Förderer des SV Turbine Bergen, es ist an der Zeit, stolz auf das Erreichte zurückzublicken, allen zu danken, die unermüdlich für den Verein am Wirken sind, ganz gleich, an welcher Stelle sie das tun, und letztendlich zu feiern, denn unser Verein, der SV Turbine Bergen, tritt ein in das zweite Jahrhundert seiner Existenz.
100 Jahre Bergener Fußball – das soll uns Anlass sein, einmal zurückzuschauen und wichtige Ereignisse und Tatsachen festzuhalten, auch, damit kommende Generationen von begeisterten Sportlern in der Gemeinde wissen, wie einmal alles begann, mit welchem persönlichen Einsatz zum Wohle des Bergener Sports das, was uns manchmal so alltäglich erscheint, einmal geschaffen wurde, und natürlich dafür zu sorgen, dass nach weiteren hundert Jahren nicht konstatiert werden muss, dass von alledem nichts mehr vorhanden ist, sondern dass man dann mit Fug und Recht behaupten kann: Es ist weiter vorangeschritten, das Engagement für den Verein ist niemals erlahmt, und für die weitere Zukunft muss es einem nicht bange sein.
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich die Gemeinde Bergen in einem allgemeinen Aufwärtstrend. Die Bevölkerungszahl erhöhte sich, viele der heute schon historischen Häuser entstanden, das Stickerei- und Webereiwesen sorgte für wachsenden Wohlstand in der Bevölkerung, es entstand ein neues selbstbewusstes Lebensgefühl. Und Sport begann eine immer größere Rolle im Leben der Menschen zu spielen. Der Fußball trat europaweit seinen Siegeszug an als populärste Sportart und begeisterte immer mehr Menschen.
Diese Entwicklung ging auch an unserer Gemeinde nicht spurlos vorüber. Im Jahre 1911 war es dann soweit. Einige Bergener Bürger, dabei der spätere erste Vereinsvorsitzende Gustav Böttcher, gründeten die Sportvereinigung Bergen, um regelmäßig und in einer organisierten Form in ihrer Sportart zu trainieren und sich mit anderen zu messen. Das betraf damals die Sportarten Fußball, Leichtathletik, Schwerathletik und Ringen. Das alles geschah aus reiner Sportbegeisterung heraus, die nötige Infrastruktur war noch nicht entwickelt, es wurde mit Provisorien Vorlieb genommen, alles, was benötigt wurde, musste letztlich selbst organisiert und geschaffen werden. Es gab keine spezielle Sportanlage. Die ersten Fußballspiele wurden auf einer dazu hergerichteten Wiese („Schillerwiese“) an der Alten Bahnhofstraße ausgetragen. Einzelheiten sind längst nicht mehr nachvollziehbar. Wer sich die Mühe einmal macht, diesen Ort aufzusuchen, kann sich bildlich vorstellen, unter welchen Bedingungen diese ersten Spiele stattfanden. Sicher wäre es auch aus heutiger Sicht hochinteressant, sich vorzustellen, welche Spielkleidung die Sportler trugen, und mit welchem Schuhwerk die ersten gelungen Flanken in Richtung Sechzehner geschlagen wurden.
Später wurde der Sportplatz in den Ortsteil Steinigt verlegt, auf eine Wiese in der Nähe des Gasthauses „Echo“. Damit dürften sich die Bedingungen aber nicht entscheidend verbessert haben.
Wenig bekannt dürfte der Turnplatz Bergen sein, der ganz in der Nähe der Trieb längs des heutigen Weges zum Sportplatz existierte. Er wurde später im II. Weltkrieg offensichtlich zweckentfremdet auch für militärische Belange benutzt und später bebaut.
Eine erste entscheidende Verbesserung der Infrastruktur für den Bergener Sport war der Bau unseres heutigen „Alten Platzes“. Die Situation im Steinicht war alles andere als zufriedenstellend, außerdem wurde ein zentraler Ort mitten in der Gemeinde gesucht. Was zur Verfügung stand, waren Sumpfland, Wald und das, was vom „Großen Teich“ noch übrig war. Da an so etwas wie Sponsoring und öffentliche Mittel nicht zu denken war, ist der entstandene Platz als ein erstaunliches Resultat der unermüdlichen Bemühung von wirklichen Sport-Idealisten zu sehen. Der Hauptteil der Arbeit muss wohl 1912 und 1913 geleistet worden sein, denn die Regsamkeit der Bergener Sportler fand 1913 seine Würdigung darin, dass der Gau Obervogtland sein Sportfest in Bergen abhielt. So etwas wie Umkleidekabinen war noch nicht vorhanden, man zog sich im Gasthof Patz um.
Der Weltkrieg unterbrach die sportliche Entwicklung erst einmal. Auch die Bergener Jugend musste an die Front, und die Vereinstätigkeit ruhte bis nach dem Krieg.
Die Informationen aus dieser Zeit fließen recht spärlich. Bekannt ist, dass Bergen 1921 in die 1. Klasse im Gau Göltzschtal aufstieg. Das entscheidende Ausscheidungsspiel gegen die Spielvereinigung Reichenbach fand am ersten Kirmesfeiertag auf dem VfB-Platz in Auerbach statt und endete mit einem 2:1-Sieg für Bergen nach Verlängerung.
Während der 30er Jahre spielte man dann wieder in der 2. Klasse, und es begann das ständige Auf und Ab von Erfolg und Rückschlag, das erst 1953 mit dem Aufstieg in die Bezirksklasse zu einer völlig neuen Dimension im Bergener Sport führte.
Für die Zeit vom 16.2.1932 bis zum 1.12.1938 existiert mit dem Protokollbuch des Spielausschusses ein wichtiges Dokument zum Bergener Fußball. Es gibt Auskunft über nahezu alle ausgetragenen Spiele, über Besetzungen in der ersten und zweiten, zeitweise der dritten Mannschaft, leider aber kaum über die erreichten Resultate. Es ist dem Interessierten ein Einblick möglich, welche Probleme im Ausschuss diskutiert wurden, wie das Vereinsleben – auch kulturell – damals aussah. So kann man z.B. auf Seite 63 nachlesen, dass die 1. Mannschaft Anfang Februar 1933 gegen Grünbach II antrat, und das mit folgender Aufstellung:
Klaus, Windisch, Lorenz, Tunger, Wolf, Müller, R. , Weller, H., Kürschner, Strobel, Petzoldt, Zollfrank, Ersatz: Weller, P.
Die 2. Mannschaft spielte gegen Grünbach III in folgender Besetzung:
Georgie, Müller, Geigenmüller, Schilbach, Bernhardt, Tunger, Müller, Fr., Rudert, Fücker, Rudert, Stark, H.
Und Rudy Windisch gab noch bekannt, sicherlich zur Freude aller Beteiligten, „dass das Vergnügen zur Fastnacht bestimmt stattfindet“. Schriftführer war Karl
Zollfrank.
Derart detaillierte Aussagen gibt es zu fast jedem Spiel. Schon deshalb sollte dieses historische Dokument auch in Zukunft sehr in Ehren gehalten werden.
Bergen spielte in der Anfangszeit des Vereins im Rahmen des vogtländischen Gaues. Eine territoriale Gliederung in Kreise und Bezirke gab es noch nicht. Das wirft die Frage nach der heute vergleichbaren Spielklasse auf: Spielte der Verein eher auf Kreisniveau, oder entsprach der Gaufußball eher der heutigen Bezirksklasse? Die im Protokollbuch dokumentierten Gegner der 1. Mannschaft sprechen eher dafür, dass die Spielpraxis dem Kreisniveau ähnelte. Es ist interessant, dass Spielabschlüsse über einen regen Briefwechsel zwischen den Vereinen getätigt wurden. So kam es auch vor, dass Spiele aus Mangel an Interesse abgesagt wurden
Für das Jahr 1933 standen für die 1. Mannschaft folgende Gegner auf dem Programm:
Sturm Reichenbach, Großfriesen, Theuma, Kottengrün, Zeitz II, Trieb, Grünbach II, Altmannsgrün, Werda, Falkenstein II, Poppengrün und Mechelgrün.
Für kreisligaähnliche Verhältnisse spricht auch die Tatsache, dass offensichtlich in Grünbach, Zeitz und Falkenstein 1. Mannschaften existierten, die höherklassig spielten.
Es wird nachweisbar, dass unser Verein mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte. So schätzte der Vorstand am 21.6.1932 ein, dass „der Verein die Trainingstage etwas mehr beschränken muss, da sehr viele Bälle kaputt gehen“. Es wurde weiter betont, dass „die Vereinssteuern sehr schlecht eingehen und der Verein jetzt sehr zu kämpfen hat, weshalb die Einschränkung in nächster Zeit vorgenommen werden muss“. Trotzdem schloss der Vorsitzende die Versammlung mit dem Wunsch, dass „am kommenden Sonntag der Pokal mit nach Bergen wandert“. Man bemühte sich deshalb um Sponsoren, oft erfolglos. So erhielt der Verein am 20.12.32 ein Schreiben, in dem die Zigarettenfabriken „Orami“ und „Bulgaria“ eine Spende ablehnten.
Es gab ein reges Vereinsleben. Man setzte auf Geselligkeit und gemeinsame Erlebnisse.
Am 21. Mai 1933 spielte z.B. der FC Plauen gegen Bayern München und lud auch die Bergener Spieler zu diesem Ereignis ein. Karten konnte man bei Rudy Kaiser
bestellen.
Alles, was diese Gemeinschaft von Sportlern in Frage stellte, wurde diskutiert und auch bestraft. In der Sitzung vom 11. 4. 1933 ist nachzulesen, dass ein Spieler gegen Großfriesen sich zu „unsportlichen Redensarten an seine Spieler“ hat hinreißen lassen und eine „dementsprechende Strafe“ zudiktiert bekam.
Als die Arbeitslosigkeit immer größer wurde, wurde eine „Eintrittsermäßigung für Erwerbslose“ verfügt. Es sollte keiner im gesellschaftlichen Abseits stehen und nicht teilhaben können.
Die Machtergreifung Hitlers ist im Buch dokumentiert und wurde wegen der damit verbundenen Hoffnung auf
Verbesserung der gesellschaftlichen Lage in Deutschland begrüßt.
Später wird deutlich, dass das sportliche Leben, wie dann auch in der DDR, zunehmend politisiert wurde. Das Reichssport-Blatt musste bestellt werden, es wurde auch in
den Spielbetrieb eingegriffen. So waren z.B. am 1.10.1933 keine Spiele angesetzt worden, dafür sollte „Wehrsport“ stattfinden. Interessant ist, dass sich Bergen nicht daran beteiligte, da sich
der Verein ins Erntedankfest mit Gottesdienst und Umzug durch den Ort einbrachte.
Die Spieler erschienen in „langer Hose und Dress“, gestellt wurde sich am Vereinslokal, „zahlreiche Beteiligung, besonders der aktiven Spieler“ war Pflicht. Im November gab es Spielverbot wegen der Reichstagswahl. Am 22. Mai 1935 steht zu lesen, dass das Rückspiel gegen Theuma ausfallen musste, weil die Spieler zum Länderkampf nach Dresden fahren mussten, während „die übrigen“ am SA-Aufmarsch teilzunehmen hatten.
Es wurde unter der Jugend geworben für den Verein. Am besten dokumentiert ist das unter dem Datum des 28.3.1934. Es fand ein Jugendwerbeabend bei Strippel statt mit Theaterabend am 1. Osterfeiertag. Der Eintritt betrug 0,60 RM. Am nächsten Tag dann, ebenfalls bei Strippel, ein Tanzvergnügen, der Eintrittspreis hierfür lag bei 0,70 RM.
Weitere solche Vergnügungen sind dokumentiert, z.B. ein „Kränzchen“ wegen Spielabschlusses, sicherlich mit Frauen, am 30.4.1933.
Mit dem Beginn des Krieges muss sich alles geändert haben. In der Festschrift zur Einweihung der Turbine-Kampfbahn wird dazu gesagt, dass der Krieg in „unsere Sportlerreihen tiefe Lücken gerissen hat“, und dass der Spielbetrieb fast völlig zum Erliegen kam.
Genauere Aussagen sind dazu leider nicht zu treffen, weil die Dokumentenlage einfach zu schlecht ist.
Schon im Herbst 1945 kam es dann zu einem Neuanfang im Bergener Sport. Nach den Aussagen der Festschrift vom 21.August 1955 waren es einige ältere Sportinteressenten, die sich im Cafe Schmidt trafen und die Sportvereinigung Bergen wieder ins Leben riefen. Daraufhin gab es eine öffentliche Versammlung in der Gaststätte „Edelweiß“, es wurde zur Wiederaufnahme des sportlichen Geschehens aufgerufen, und schon Ende 1945, man bedenke die gesellschaftliche Lage – Bergen war sowohl von der Roten Armee als auch von den Amerikanern zeitweise besetzt – wurde der Spielbetrieb in der1. Kreisklasse wieder aufgenommen.
Es wurde zuerst unter der alten Bezeichnung „Sportvereinigung Bergen“, ab 1946 als „SG Bergen-Trieb“ gespielt.
Und 1949 gab es dann als ersten großen Erfolg den Kreismeistertitel. Leider ist dazu nichts weiter in Erfahrung zu bringen.
Banner aus dem Jahr 1931
Auf dem Sportplatz an der Gaststätte “Echo”
Die Mannschaft der BSG Turbine Bergen von 1950
Heinz Büttner bezeichnete die Entwicklung des Vereins zum Betriebssportverein in seiner Festrede zum 90-jährigen Vereinsjubiläum als eine „Sternstunde“. Es gab im Rahmen der damaligen DDR-Politik Richtlinien, die die Bildung von Betriebssportgemeinschaften favorisierten. Bergen war im Kreismaßstab ein Vor-reiter dieser Entwicklung und gründete gleich nach dem Krieg den ersten Betriebssportverein. Bergen war zum wirtschaftlichen Kleinzentrum gewachsen, zudem waren Sportfreunde aus Bergen in einflussreichen Positionen in der Aktiengesellschaft Sächsischer Elektrizitätswerke. Vor allem Rudolf Schupfner muss hier genannt werden, der als Leiter des Fuhrparks der Energieversorgung jahrzehntelang unermüdlich für den Verein am Wirken war. Ein zweiter wichtiger Faktor waren die Bekleidungswerke Bergen mit ihrem Engagement für die sportliche Entwicklung des Vereins. Herbert Schneider, der ehemalige Fahrer des Firmenchefs Windisch, wurde 1945 Betriebsleiter der Bekleidungswerke und ist aus der damaligen rasanten Weiterentwicklung des Vereins als förderndes Element überhaupt nicht wegzudenken. Über ihre Funktionen ermöglichten beide eine finanzielle und materielle Unterstützung, um die viele Vereine den unseren beneideten. Es erwuchs daraus eine Zusammenarbeit bis über die Wendezeit hinaus. Viele der Aktiven hatten über die Trägerbetriebe ihre berufliche Existenz und Laufbahn gegründet, was zu einer Stabilität auch im sportlichen Bereich führte. Mindestens sieben aktive Spieler waren allein in der Energieversorgung beschäftigt und konnten so berufliche und sportliche Interessen mit der Unterstützung des Betriebes im Rücken ideal zusammenbringen. Auch die Tätigkeit der SDAG Wismut in Bergen brachte dem Verein immer wieder Zuwachs.
Sportliche Erfolge stellten sich so fast notwendigerweise ein, und die Infrastruktur veränderte sich zusehends.
Im Rahmen des Aufschwunges wurde die Forderung nach einem eigenen Sportheim immer lauter. In der Festschrift von 1955 wird konstatiert, dass der Alte Platz etwas zu weit abseits des Dorfzentrums lag, dass Sportler und Zuschauer zu sehr den Witterungsunbilden ausgesetzt waren. Daraufhin war es wohl vor allem Herbert Schneider, der die Initiative zum Sportheimbau ergriff. Es ging in den ersten Überlegungen darum, erst einmal einen Raum zu erhalten und die vorhandene Holzbude um 4m zu erweitern. Doch dieser Plan wurde schnell wieder zur Seite gelegt und das heute noch vorhandene Sportheim (ohne Anbau und Terrasse) in Angriff genommen. Die Grundsteinlegung war im Sommer1949. Unzählige freiwillige Arbeitseinsätze wurden geleistet, alle organisatorischen Fähigkeiten wurden aufgeboten.
In der Nachkriegszeit war schon die Materialbeschaffung ein schier unlös-bares Problem. Die Ziegel stammen aus dem stark zerstörten Plauen. 60000 Stück mussten nach Bergen transportiert werden. Siegfried Hüttner erinnert sich noch gut an diese Zeit, und er meinte, danach befragt, mit einem Lächeln, dass es durchaus auch Nacht-und-Nebel-Aktionen gab, die ihm noch gut im Bewusstsein sind. Andere Baumaterialien, Dachpappe, Nägel, Holz, wurden irgendwie beschafft und verbaut. Das Geld wurde dankenswerterweise aus dem Direktorfonds des Bekleidungswerkes und teilweise aus dem Fonds des E-Werkes bereitgestellt. Auch die Gemeinde Bergen half, wo sie konnte. Trotzdem war das Geld bis zum Abschluss des Neubaues immer knapp. Herbert Schneider machte deshalb in der Mitgliederversammlung am 1.8.1950 den Vorschlag, die Vereinsmitglieder um finanzielle Unterstützung beim Bau zu bitten. Das sollte nicht in Form einer Spende geschehen, sondern als Darlehen, das später zurückgezahlt werden würde. Von den in der Sitzung anwesenden 27 Mitgliedern wurde ein Summe von 305.- Mark aufgebracht.
Pünktlich zur Kirmes war das Sportheim fertig und wurde festlich eingeweiht, untern anderem mit dem legendären Nachtfußballspiel.
Später wurde weitergebaut. Die Umkleideräume wurden erweitert, ebenfalls die Terrasse, Waschräume geschaffen, an
die sich bestimmt noch viele erinnern können. Im Spätsommer 1954 wurde mit dem Erweiterungsbau begonnen, 1955 wurde er abgeschlossen.
Dabei flossen aus dem Direktorfonds und dem Betriebsfonds noch einmal rund 28000 Mark.
Nach der Fertigstellung (noch ohne Terrasse)
Nachträglicher Anbau der Terrasse
Es sollte also 1950 nicht nur der Neubau des Sportheims gefeiert, sondern auf lange Distanz weiter gebaut werden in Bergen: vor allem ein besseres Stadion war angedacht. Also war der Verein trotz Unterstützung der Trägerbetriebe auf gute Ideen und das Engagement der Vereinsmitglieder angewiesen, denn ein solches Vorhaben war natürlich damals noch schwerer durchführbar als heute. Siegfried Hüttner erzählte als Zeitzeuge sehr lebendig und anschaulich, wie das damals war. Strom war nicht unbegrenzt verfügbar, sondern wurde in einer Art Kontingent zur Verfügung gestellt. Das bedeutete nach seiner Aussage, dass in der Regel entsprechend einem Erlass von einem Herrn Winter, damals Chef der Energieversorgung, gegen 19.00 Uhr das Licht ausging. Und in dieser Zeit plante ein Ort wie Bergen ein Nachtfußballspiel! Anderswo fehlte der Strom, und in Bergen plante man 22.000 Watt Beleuchtung für ein Fußballspiel. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Die Bekleidungswerke Bergen hatten im Krieg Uniformen für die deutschen Soldaten produziert, mittlerweile waren es Uniformen für die Polizei. Durch diesen Umstand gab es Beziehungen zum späteren Armeegeneral der DDR, Heinz Hoffmann, damals Chef der Polizeistreitkräfte in Sachsen, für die unser Bergener Betrieb Uniformen herstellte. Weiterhin war es im Sinne der damaligen Politik, dass für kulturelle Veranstaltungen, sozusagen als Ausnahme im Gegensatz zur herrschenden Norm, Strom zur Verfügung gestellt wurde. Im Vorfeld sollte in einem Zelt eine Polizeikapelle spielen. Und damit war der Fakt einer kulturellen und propagandistischen Veranstaltung gegeben, Herbert Schneider war zudem mit Hoffmann per du, und es gelang tatsächlich, den späteren Armeegeneral nach Bergen zu holen. Damit war die Zuteilung von Strom plötzlich kein Thema mehr. Zur gegebenen Zeit waren viele Bergener auf der Straße in Richtung Sportplatz unterwegs, der Polizist Lutz rannte die Straße entlang, um die Leute aufzufordern Platz zu machen, Hoffmann erschien in einer großen offenen Limousine, die Polizeikapelle spielte. Hoffmann propagierte auf dem Balkon des Sportheims nach Aussage von Siegfried Hüttner den Sieg des Sozialismus, und dass der Strom nur für die Kapelle genehmigt worden war, spielte keine Rolle mehr. Bergen hatte sein Nachtspiel, in unserer Region mit Sicherheit das erste seiner Art. 3500 Zuschauer umsäumten das alte Fußballfeld und sahen nach der Festschrift von 1955 einen „spannenden Kampf“ gegen Zentra Wismut Aue, in dem Bergen zwar mit 1:6 unterlag, was aber der Begeisterung überhaupt keinen Abbruch tat. Man sollte die damalige provisorische Lichtanlage aber keinesfalls mit heutigen modernen Flutlichtanlagen in Verbindung bringen. Das Ergebnis war immer noch ein „Spiel im Dämmerlicht“. Karl-Fried Geigenmüller erfuhr in einem Gespräch mit Siegfried Hüttner, dass der Plan umgesetzt wurde, in Zusammenarbeit mit der Malerfirma Schmidt die braunen Lederbälle der damaligen Zeit mit einer weißen Farbe anzustreichen, um die Sichtbarkeit zu gewährleisten. Tatsächlich wurde also damals mit einem weißen Ball gespielt. Wie lange die Farbe an dem Ball tatsächlich ihre Wirkung behielt, ist nicht mehr zu ermitteln.
Sportfreund Hüttner ergänzte diese Schilderung mit Fakten zur Verpflegungssituation. Mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht erzählte er, dass zu dem Ereignis 1 (!) Pfund Bohnenkaffee und 1000 Bockwürste für die Gaststätte genehmigt worden waren, und dass es danach Nachahmer aus dem Zwickauer Raum gab, die erschienen, um sich die Lichtanlage auszuborgen. Aber diese war natürlich nur ausgeliehen und längst nicht mehr verfügbar.
Die nachfolgenden Jahre waren vom Bestreben um den Aufstieg in die Bezirksklasse geprägt. Dieser Weg war schwer, zwar wurden immer gute Platzierungen erzielt, doch zum Aufstieg fehlte wohl auch das Quäntchen Glück, das immer dazugehört.
Das änderte sich in der Punktspielserie 1953/54. Die gute Platzierung auch in diesem Jahr ergab zusammen mit einer Veränderung der Klasseneinteilung für den Verein die Möglichkeit, an den angesetzten Ausscheidungsspielen teilzunehmen. Es war trotzdem eine knappe Sache, denn am Ende der Ausscheidung standen wir mit der BSG Fortschritt Treuen punktgleich. Es kam also alles auf dieses letzte Endspiel an. Die BSG Turbine bereitete sich sehr gut vor und fuhr mit Zuversicht nach Rodewisch, wo sich am 2.9.1953 alles entschied. Bergen trat mit folgender Mannschaft an:
Zemanik, Wunderlich, Braun, Unterdörfel, Reiher, K.Mattis, G. Wolf, Wilke, Gottschald, Sommer,
Thoß.
Die letzten 20 Minuten spielte Schupfner für Wilke, der verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste.
Und diese Mannschaft sorgte für den Triumph und die Aufstiegsfeier mit einem 4:3-Sieg.
Bis zum Mai 1962 konnte die Klasse gehalten werden.
Schon der Aufstieg hatte sich schwierig gestaltet, doch die Spielklasse zu halten war wohl noch schwieriger. Die Anforderungen nicht nur an die Spieler, sondern an den ganzen Verein waren deutlich höher, Niederlagen mussten verkraftet werden. Um so höher ist die Tatsache einzuschätzen, dass am Ende der Saison auch in den ganz schwierigen Spielserien zwischen 1953 und 1955, wie in der Festschrift von 1955 nachzulesen ist, „ein guter Mittelplatz“ zu verzeichnen war.
Das erhaltene Protokollbuch des Spielausschusses vom 8.11.53 bis 21.8.57 gibt Auskunft über die zeitweilige Dramatik der Situation. Unter dem Datum des 1.9.54 ist zu lesen, dass 17 Spiele in Serie verloren worden waren, dass das Spiel gegen Theuma nunmehr so gestaltet werden müsse, dass wieder Hoffnung besteht. Und es wurde tatsächlich ein 2:1-Sieg eingefahren mit Thoß und Blobner als Torschützen.
Die nächsten Spiele sind ebenfalls gut dokumentiert:
gegen Ellefeld (verloren)
Grünbach (verloren)
Falkenstein (verloren)
Hammerbrücke (gewonnen)
Plauen (gewonnen)
Plauen Nord (verloren)
Einheit Plauen (gewonnen)
Einheit Auerbach (0:8 verloren)
Aufbau Plauen (gewonnen)
Es folgten elf weitere Spiele: 2 davon wurden gewonnen, 3 endeten unentschieden, 6 wurden verloren. Das letzte Spiel der Saison fand am 30.3.55 gegen Falkenstein statt, wurde zwar verloren, aber am Ende war doch der 9.Tabellenrang erkämpft worden.
Der Aufstieg in die Bezirksklasse war mit Sicherheit der größte sportliche Erfolg des Vereins in dieser Zeit.
Siegfried Hüttner weiß noch, dass die Eintrittspreise zu den Spielen bei 0,60 Mark lagen und dass bei einem Bezirksklassespiel im Schnitt 250 bis 300 Zuschauer erschienen.
Die Schiedsrichter kosteten den Verein ungefähr 5.- Mark. Verpflegung gab es für sie keine.
Es gelang, die Klasse bis zum Jahre 1962 zu halten, und auch das war eine unglaubliche Leistung.
Beim Bau der Turbine - Kampfbahn
Aus der Festschrift zur Einweihung der Turbine-Kampfbahn ist ersichtlich, dass man sich im Verein seit 1952 mit dem Gedanken an den Bau einer neuen Sportplatzanlage beschäftigte. Der gelungene Bau des Sportlerheimes machte Mut, in den benachbarten Orten standen „viele und schöne Sportanlagen“, und an unseren „alten Hügelplatz“ wurde „mit Grauen“ gedacht. Auf ihm konnten „keine einwandfreien sportlichen Disziplinen“ mehr durchgeführt werden.
Der Verein hatte damals viele Sparten, und allen Sportarten sollte mit dem neuen Platz Rechnung getragen werden. Sportfreund Schupfner scheute die Verantwortung nicht und nahm mit allen Institutionen Verbindung wegen der Freigabe eines geeigneten Geländes auf. Die Anfänge waren niederschmetternd. Es sollte in Richtung Trieb unter teilweiser Nutzung des alten Platzes gebaut werden, es wurde begonnen, und als eine ansehnliche Erdmasse bewegt worden war, stieß man auf felsigen Untergrund und hatte Wassereinbrüche zu verzeichnen, die den Bau nachhaltig stoppten. Viel freiwillige Arbeit war geleistet worden, und das Vorhaben wurde nicht aufgegeben, sondern es gab sofort einen zweiten, erfolgreichen Anlauf bei den Behörden. Das heutige, 2,3 ha große Areal wurde letztlich bereitgestellt, und man hegte Hoffnungen auf baldige Fertigstellung. Als das Gelände nivelliert worden war, herrschte mit Sicherheit erst einmal Ernüchterung, denn es waren ca. 3500 Kubikmeter Erdreich zu bewegen, um eine einigermaßen ebene Fläche zu erhalten. Die Festschrift von 1955 gibt einen guten Einblick in den Idealismus der Vereinsmitglieder, die alle Kraft für die kontinuierliche Weiterführung des Projektes einsetzten. 15000 Mark waren für das Planjahr 1954 von der Zentrale der „Turbine“ zugewiesen worden. Daraufhin wurden der Baufirma Günther aus Reichenbach die Planierungsarbeiten übertragen. Ehe aber die Planierraupe zum Einsatz kam, musste nach dem Abernten des Geländes der Mutterboden abgetragen werden, und das geschah in freiwilligen Arbeitseinsätzen durch die Vereinsmitglieder. Die Zeit war knapp, und die Festschrift spricht von „Nachteinsätzen“, einer „Beteiligung von 120 Mann bis 24 Uhr“. Im November 1953 begann die Planierraupe mit der Arbeit. Im Dezember wurde die Arbeit wegen des Frostes eingestellt. Das nächste Jahr brachte einen stark verregneten Sommer, und die Arbeiten mussten mehrfach unterbrochen werden. Die Arbeit der Planierraupe zog sich bis September hin. Inzwischen waren die Mittel knapp geworden. Der Rat des Kreises wurde kontaktiert, man wandte sich sogar an die Regierung wegen der Vergabe von Zuschüssen. Was das Beschaffen der nötigen Gelder angeht – diese Leistung ist nicht hoch genug einzuschätzen. Schon unter dem Datum des 11.11.1952 ist aus dem Protokollbuch Bergen-Trieb ersichtlich, dass die Zentrale der „Turbine“ die Gewährung einer Beihilfe glatt abgelehnt hatte. Unter dem 1.4.53 ist nachzulesen, dass an ein Weiterbauen nicht zu denken sei, solange die Geldfrage nicht geklärt ist. Auch anderweitig war das Geld knapp, es gab selbst Probleme bei der Instandsetzung der Schuhe und Bälle, weswegen der Schuhmacher Thoß aus Trieb gewonnen werden sollte, es sollte sogar überzählige Sportkleidung verkauft werden, um an etwas Geld zu kommen. Letztlich wurden 4000 Mark aus den Direktorenfonds der Trägerbetriebe zur Verfügung gestellt. In der Festschrift ist festgehalten: „Unter Einschaltung des stv. Ministers Jeczmionka und des damaligen Werkleiters Rauner von der Energieverteilung Plauen gelang es unserem Sportfreund Schupfner aus Toto und nicht genutzten Investitionsmitteln Gelder flüssig zu machen“.
Am 23.4.1954 verpflichtet sich die BSG, die Kampfbahn fertig zu stellen, ein Volumen von 5000 zu leistenden Arbeitsstunden wurde beschlossen. Eine Woche vor der Platzweihe war noch ein enormes Pensum zu bewältigen, worauf sich wiederum viele Mitglieder zur Verfügung stellten, um rechtzeitig fertig zu werden.
Was war am Ende geschaffen worden? Die Festschrift gibt konkrete Auskunft:
„Die neue Kampfbahn besitzt ein Fassungsvermögen von etwa 10000 Zuschauern und ist als Stadion anerkannt worden. Das Rasensportfeld weist die vorgeschriebene Größe von 70 x 105 m auf. Für Leichtathletikwettkämpfe ist eine 400-m-Laufbahn mit
5 Bahnen, für kurze Strecke 100 m und 110 m Hürden mit 6 Bahnen angelegt. Darüber hinaus sind Anlagen vorhanden für Hochsprung, Weitsprung, Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf, Volleyball usw. Der geldliche Aufwand betrug insgesamt rund 36000 Mark. Außerdem wurden rund 12000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet.“
Siegfried Hüttner mit seinen 90 Lebensjahren erinnert sich noch genau an diese Zeit, auch an all die kuriosen Episoden, die sich mehr am Rande abspielten. Lachend bezog er sich im Gespräch noch einmal auf die schwierigen Anfänge des Baues und meinte, wenn Spfr. Schupfner zu ihm kam, hätte er sofort zu ihm gesagt: „Wenn du wieder von dem Sportplatz anfängst, gehe ich gleich zu Bett!“ Dass das einen Einblick in die Gefühlslage gibt, stimmt mit Sicherheit, dass er letztlich doch weitermachte, trotz aller Schwierigkeiten, ist gut belegt.
Er meinte weiter, der von Karl Blechschmidt gekaufte Boden wäre zum Preis von 0,10 Mark pro Quadratmeter zu haben gewesen, doch weder der Betrieb, noch die Gemeinde hätte Land kaufen dürfen. Auch diesmal war es Sportfreund Schupfner, der mit 50 Mark in der Tasche nach Chemnitz fuhr, um im Bezirk die Genehmigung einzuholen.
Konfliktlos ging es natürlich nicht. Es ist noch bekannt, dass Hans Braun nicht mehr spielen durfte, weil die heute noch zu sehende Fichtenhecke von sechs Arbeitern der PGH Weischlitz gepflanzt worden war, während die Gärtnerei von Herrmann Henkel dabei wohl übergangen wurde.
Als die Frage des Rasens zu klären war, muss Spfr. Schupfner ausgerufen haben: „Es kommt nur eines in Frage: englischer Rasen!“ Und das wurde auch durchgesetzt. Als jedoch die Saat aufging, schimmerte alles weiß. Beim genaueren Hinsehen musste man feststellen, dass aus dem Mutterboden Weißklee spross. Es wurde nicht nachgesät, das wäre auch nicht sinnvoll gewesen, sondern es wurde anfangs von Bauer Viol aus Trieb mit einem alten Mähgerät mit vorgespannten Kühen gemäht. Der soll kein Geld für die viele Arbeit genommen, sondern nur gemeint haben: „Schönes Futter“.
Später wurde von Siegfried Hüttner und Rolf Reiher ein Mähgerät mit einem Fichtel&Sachs-Motor beschafft. Und Sportfreund Hüttner sagte, was am Ende aus all dem entstand: „der beste Platz weit und breit, viele Jahre lang, durch die BSG-Gelder und den Platzwart Haschke möglich gemacht.“
Dieser Platzwart, der sich um des Platzes willen in einer ständigen Auseinandersetzung mit der Dorfjugend befand und wahrscheinlich jeden Halm auf dem Platz kannte, müsste eigentlich in einem gesonderten Kapitel gewürdigt werden.
Auch auf den Wege- und Brückenbau soll wenigstens hingewiesen werden. Der alte Sportplatz hatte ja keinen direkten Zugang, und sowohl der Weg von der B169 direkt zum Sportheim als auch der längere Weg längs des Stadions mussten gebaut werden. Die Brücke an der heutigen DISKA war wegen einer notwendigen Umleitung und der übermäßigen Belastung defekt geworden, und man muss auch in Betracht ziehen, dass die Bachbegradigung nach dem Hochwasser in den 50-ern einen Brückenneubau erforderlich machte. Der Weg durfte erst nicht befahren werden, es gab Schwierigkeiten mit der Straßenmeisterei Plauen, und ein Holz-Poller wurde gesetzt.
Den Asphalt verdanken wir der Tatsache, dass in Bergen eine Zeitlang viel für den Eisschnellauf getan wurde. Unter der Trainingstätigkeit von Traudel Sindzinzki und Rolf Popp wurden viele Medaillen von Bergener Kindern errungen, und der Asphalt wurde nur genehmigt, um letztlich eine Strecke zu erhalten, auf der mit Rollschuhen trainiert werden konnte.
Vor allem den älteren Sportfreunden sollte noch bekannt sein, dass die Sportvereinigung Bergen auch eine erfolgreiche Sektion Wintersport in ihren Reihen hatte. Zur gleichen Zeit wie die Turbine-Kampfbahn entstand auch in der Nähe der Alten Bahnbrücke die Bergener Sprungschanze, auf der einige Jahre lang Wettkämpfe durchgeführt wurden, erzählte uns Bernd Windisch, der beim Bau dabei war.
Im Rahmen der Turbine-Wintersportmeisterschaften bestritten Sportfreunde wie Armin Petzoldt, Harry Tunger, Eberhard Thiele, Wolfgang Weller, Klaus Buckel u.a. erfolgreich Wettkämpfe auf dieser Ebene.
Platzwart Alfred Haschke
Die Einweihung mit einer speziellen Festwoche gestaltete sich zu einem nächsten Höhepunkt für die gesamte Gemeinde und besonders den Verein. Wenn man nach 55 Jahren das Programm für die Festwoche bestaunt, wird klar, welch umfassende und vielfältige Vereinstätigkeit bei der Vorbereitung und Durchführung geleistet wurde.
Ein weiteres Mal treten auch die Vorzüge der engen Zusammenarbeit zwischen Trägerbetrieben und dem Sportverein zutage. Kulturelle Umrahmung und Vielfalt der sportlichen Aktivitäten sind beeindruckend:
P R O G R A M M
Sonnabend, 20. August
20.00 Uhr im Gasthof Patz Sportwerbeabend unter Mitwirkung der Sportwerbegruppen des Kreises und der Bekleidungswerke Bergen sowie der
Betriebschöre der Bekleidungswerke Bergen und der Energieversorgung
Sonntag, 21. August
09.00 Uhr Leichtathletische Kämpfe
Wettkampfleitung: Sportfreund Karl Heymann
13.00 Uhr Einmarsch der Sportler unter den Klängen der Schalmeienkapelle der „Falgard“
13.30 Uhr Weihe der Kampfbahn
15.00 Uhr Fußballspiel BSG Aufbau Theuma gegen BSG Turbine Bergen
17.00 Uhr Fußballgroßkampf SC Turbine Erfurt gegen BSG Wismut Plauen
19.00 Uhr Tanzveranstaltungen im Kulturhaus und Sportheim
Dienstag, 23. August
19.00 Uhr
Tischtennis-Turnier
unter Beteiligung der
Oberliga-Mannschaft Einheit Auerbach im Sportheim
Mittwoch, 24. August
17.30 Uhr Fußballspiel
Bezirksjugendmeister Empor Nord Plauen gegen Auswahl der Staffelmeister des Kreises Auerbach SG Rebesgrün und BSG Turbine
Bergen
Donnerstag, 25. August
17.30 Uhr Fußballspiel BSG Turbine Bergen II gegen BSG Aufbau Theuma II
Sonnabend, 27. August
14.00 Uhr Betriebssportfest VEB Bekleidungswerke Bergen und VEB Energieversorgung Karl-Marx-Stadt, Netzbetrieb Plauen
17.00 Uhr Damen-Handballspiel Bezirksauswahl der SV Turbine Leipzig gegen Empor Plauen-Nord
20.00 Uhr Schwerathletikwettkämpfe (Gewichtheben und Boxschaukämpfe) zwischen Auswahl der SV Turbine und BSG Empor Wernesgrün
Es nehmen u.a. 3 DDR-Meister teil. Ort: Gasthof Patz
Sonntag, 28. August
13.30 Uhr Jugendspiel
15.00 Uhr Männer-Handballspiel Bezirksauswahl der SV Turbine Leipzig gegen Kreisauswahl Auerbach
17.00 Uhr Fußballspiel Bezirksauswahl der SV Turbine Halle-Leipzig gegen BSG Turbine Bergen und BSG Aufbau Theuma (kombiniert)
19.00 Uhr Tanz im Sportheim
Im Buch des Spielausschusses wird unter dem Datum vom 31.8.1955 ein Fazit gezogen:
„Die Kampfbahnweihe liegt hinter uns. Leider konnten wir bei den ausgetragenen Spielen keinen Sieg erringen. Die Mannschaften spielten weit unter ihrer Form, was wohl in erster Linie auf das lange Pausieren zurückzuführen ist. Vor allem das Spiel der 1. Mannschaft gegen Theuma war eines der schlechtesten und ging 1:5 verloren. Thoß schoss den Ehrentreffer. Im nachfolgenden Spiel Wismut Plauen gegen Turbine Erfurt siegte Plauen verdient mit 4:1. Leider hat Erfurt sehr enttäuscht, weil sie nur mit einer Reservemannschaft antraten. Es war für die über 4000 anwesenden Zuschauer eine große Enttäuschung. Das beste Spiel der Sportwoche zeigte ohne Zweifel am Mittwoch die Jugend von Bergen-Rebesgrün gegen den Bezirksmeister Empor Plauen Nord. Trotz der 3:6-Niederlage waren alle Zuschauer restlos begeistert. Am Donnerstag trug die Reserve ein Freundschaftsspiel gegen Theuma (Reserve) aus. Nach einer 3:1-Halbzeitführung ging das Spiel noch 4:5 verloren. Die Sportwoche klang aus mit dem Spiel Bergen/Theuma kombiniert gegen Turbine Halle/Leipzig. Trotz ständiger Überlegenheit kamen wir umeine 0:2-Niederlage nicht herum. Der Sturm lieferte vor allem eine schwache Partie. Neben den Fußballkämpfen fanden noch eine Anzahl anderer Sportarten statt. Z.B. Männer- und Frauenhandball, Tischtennis, Leicht-und Schwerathletik. Man kann die Sportwoche wohl als gelungen ansehen und als einen Erfolg verbuchen.“Der Eintrag ist nicht unterschrieben, die Handschrift weist allerdings auf Sportfreund Reiher hin.
Kampfbahnweihe - Einlauf der Sportlerinnen
Nach neun hart umkämpften Jahren in der Bezirksklasse gelang es 1961/62 nicht mehr, die Nichtabstiegsränge zu
erreichen. Der Abstieg in die Kreisklasse war unvermeidlich, man musste sich neu ordnen und, wenn die Voraussetzungen dafür stimmen, den Wieder-aufstieg planen. Die Umstände, die zum Abstieg
führten, sind nicht mehr hinreichend aufzuklären. Zumindest im Rahmen der Erstellung dieser Festschrift war es nicht möglich, entsprechende aussagekräftige Dokumente einzusehen, die den Hergang
zeigen. Es ist aber ersichtlich, dass es im Verein Probleme gab, die nicht nur auf rein sportlicher Ebene diskutiert werden können.
Fragen, die einer Klärung bedürften, wären:
Hat der Verein damals der Jugendarbeit die richtige Wertschätzung angedeihen lassen?
War es möglich, aus eigenen Reihen die Mannschaft zu „verjüngen“, um das Niveau zu halten?
Gab es Diskrepanzen innerhalb des Vereins, die den sportlichen Abstieg begünstigten?
Stimmten die Rahmenbedingungen für die Bezirksklasse in dieser Zeit?
Als interessanter Fakt ist belegt, dass unser Verein schon am 12.2.1958 bei einer entsprechenden Zusammenkunft im Gasthof Schneider sich mit der SV Trieb einig war, künftig zu beiderseitigem Nutzen zusammenzuarbeiten. Die Fusion der Vereine wurde vollzogen. So waren eigentlich günstige Rahmenbedingungen geschaffen worden, in beiden Orten die Kräfte zu bündeln und weiter voranzukommen. Mit Sicherheit ist dieser Zusammenschluss positiv zu werten, unter der Voraussetzung, dass der gegenseitige Vorteil für beide Orte weithin sichtbar und allgemein akzeptiert wird. Dass dem damals nicht so war, wird klar bei einer Einsicht in die vorhandenen Akten. Es muss vollkommen unverständlicherweise in beiden Gemeinden Druck auf die Spieler ausgeübt worden sein, die alten Verhältnisse wieder herzustellen. Es wurde also gegen diese für die beiden Vereine vorteilhafte Zusammenarbeit intrigiert, wobei diese Verfechter eines ungesunden „Lokalpatriotismus“ ohne aufklärbare logische Gründe viel Schaden anrichteten. Was zu dieser Stimmung führte, ist heute kaum in nachweisbare Fakten aufzulösen. Spekulationen sollen an dieser Stelle unterbleiben.
Augenzeugen berichten, dass über die Generationen hinweg auf die Spieler enormer Druck ausgeübt wurde, dass – wenn man dem Glauben schenken möchte gar mit Enterbung gedroht wurde. Dies sei nur als Kuriosum am Rande erwähnt.
Die 1. Mannschaft 1963
In der Saison 1991 /1992 begann sich für Bergen das Blatt wieder zu wenden. Mannschaftsleiter Wolfgang Weller
äußerte sich folgendermaßen in der Presse: „“Nach 30jähriger Abwesenheit aus der Bezirksklasse hat die Mannschaft heuer das spielerische Vermögen, um den Aufstieg ins Auge zu fassen. Unser Spiel
stützt sich auf eine stabile Abwehr, geführt von Torwart Steffen Neumann und Libero Frank Kleber. Mit den Neuzugängen Andreas Neugebauer und Christoph Seidel läuft jetzt der Ball sicherer in
unseren Reihen. Und vorne erwies sich Torjäger Gerd Weller mit 18 Treffern als Mann mit Torinstinkt.“ Die Mannschaft trainiere in der Woche zweimal und habe den Titel im
Visier.
Stärkster Rivale war der SV Grünbach.
Mit dem 1: 0 gegen den VfB Auerbach wurde der zweite Rang erkämpft, nach dem deutlichen 5:1-Sieg gegen Wildenau kletterte die Turbine-Mannschaft auf den Spitzenrang. Das entscheidende Spiel fand Ostern 1992 gegen Kottengrün statt. Bergen wurde als Spitzenreiter von einer starken Kottengrüner Mannschaft gefordert. Trotzdem konnte Bergen sich spielerische Vorteile erkämpfen. Nach der Pause stand es noch 0:0, woran der Kottengrüner Tormann Müller großen Anteil hatte. In der zweiten Halbzeit konnte Bergen den Druck erhöhen, und Thomas Völker erzielte mit einem scharfen Distanzschuss die Führung und machte damit den Titel perfekt.
Anfang Mai konnte die Saison dann sogar noch mit dem Doppel gekrönt werden. Das Halbfinale hatte man gegen Werda mit einem 7:2 dominiert. Das Finale gegen Grünbach war jedoch keineswegs ein Selbstläufer. In der 16. Minute ging Bergen durch eine Direktabnahme von Gerd Weller nach Vorarbeit von Andreas Neugebauer in Führung. In der Folge rettete Torhüter Neumann mehrfach die Führung. Nach einem Foulelfmeter gegen Bergen glich Grünbach jedoch aus, und es kam zur Verlängerung und zum Elfmeterschießen, das Bergen mit Treffern von Gerd Weller, Henning Völkel, Jens Kölbel und Steffen Neumann für sich entschied. Damit hatte man das Doppel geschafft und Maßstäbe für die Zukunft gesetzt.
In der Saison 1998/99 drohte dann auch der Turbine der Abstieg in die Kreisliga C. Vor dem letzten Spiel der Rückrunde befanden wir uns auf einem Abstiegsplatz, retteten uns aber mit dem letzten Spiel gegen Neustadt und einem hohen Sieg gerade noch in den Klassenerhalt.
Neu war die Tatsache, dass aufgrund der Nähe zur Tschechischen Republik mittlerweile tschechische Spieler mit auf dem Platz standen. In dieser Phase waren es vor allem unser Torwart „Hans“, der glänzend manchen Punkt festhielt, Panajatov und Jiri Jahrov, und schließlich Lubos Kornatovsky, der dem Verein über viele Jahre treu blieb und einen großen Anteil an den späteren Erfolgen hatte. 2000 erfolgte dann auch sofort der ersehnte Aufstieg in die Kreisliga A, jedoch nur, um ein Jahr später wieder abzusteigen. Trotzdem ging vom Jahr 2000 an die Erfolgskurve wieder nach oben. Der Verein wurde zu einem nicht wegzudenkenden Bestandteil der Kreisliga A und stabilisierte sich sportlich immer mehr. Die Altersstruktur war gesund, der Nachwuchsarbeit wurde sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet. Es waren vor allem Karl-Fried und Matthias Geigenmüller, Frithjof Steiner, Achim und Frank Tunger, Reinhard Schubert, Wolfgang Zimmer, Robby Zenker und Frank Schenker, die als Trainer und Mannschaftsleiter äußerst erfolgreiche Jugendmannschaften trainierten, die versprachen, ein sicherer Garant für künftige Erfolge auf eigentlich allen Positionen zu werden. Dabei wurde ersichtlich, dass neben den sportlichen Erfolgen auch stets Kameradschaft, Freundschaft, Einsatzbereitschaft, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und gesunder Ehrgeiz gefördert wurden. Die Spieler kamen aus Trieb, Schönau, Oberlauterbach, Plauen, und die Vorteile einer solchen Zusammenarbeit traten deutlich zutage. Fußball wurde zu einer Angelegenheit für die gesamten Familien dieser Jugendmannschaften. Es gab einen idealen Rückhalt für Trainer und Mannschaftsleiter, Fahr- und Mitfahrgelegenheiten ohne finanzielle Zuwendung waren auch bei längeren Fahrten ins Mittlere Erzgebirge Ehrensache. Man traf sich zu gemeinsamen Feiern, bei sportlichen Höhepunkten gab es für ein Jugendspiel hohe Zuschauerzahlen. Andererseits fand jeder Aktive im Verein Partner, auch bei persönlichen Problemen.
Einen guten Einblick in die Jugendarbeit gibt die von Thomas Reinwarth von der D-Jugend (Großfeld) bis zum Übergang in den Männerbereich akribisch geführte Chronik, in der Genaueres von jedem Interessierten nachzulesen ist. An dieser Stelle seien einige Erfolge dieser Jugendmannschaften einfach aufgelistet:
1999/2000 Staffelsieger in der C-Jugend und Kreismeister Staffelsieger D-Jugend
2000/2001 Staffelsieger in der B-Jugend
2001/2002 Staffelsieger in der B-Jugend, Kreismeister, Pokalsieg, Aufstieg in die Bezirksklasse
2002/2003 Kreismeister in der A-Jugend, Pokalsieg, Aufstieg in die Bezirksklasse
2009/2010 Kreismeister der A-Jugend
In dieser Zeit sind auch die Anfänge für die Damenmannschaft zu suchen. Der Verein sah sich schon immer auch als ein Domizil für den Damensport. So existierte zwischen 1955 und 1958 eine erfolgreich spielende Damen-Handballmannschaft. Nun zeigte sich mit der Gründung der Damenfußballmannschaft 2004 wiederum der damit verbundene Zuwachs an Profil und Vielfalt. Spiele „Oberdorf gegen Unterdorf“ der Damen sind sicherlich noch in guter Erinnerung, und die Jugendspieler hatten bestimmt ein tolles Erlebnis, gegen die eigenen Eltern auf dem Platz zu stehen. Diese Gemeinsamkeit im Verein weiter zu pflegen, sollte ein wichtiges Anliegen bleiben. Vorläufiger Höhepunkt für unsere Damenmannschaft war mit Sicherheit der erreichte Staffelsieg in der Saison 2008/09.
Mit dem Übergang vieler Jugendspieler in den Männerbereich ergab sich auch in der 1. Mannschaft eine gesunde Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Leistungsträgern. Diese Strategie zahlte sich aus. Wenn in der Saison 2003/04 noch um den Klassenerhalt gekämpft werden musste, am Ende ein 8. Tabellenplatz herauskam, brachte die nachfolgende Spielzeit bereits den zweiten Tabellenrang und den Kreispokal. Im Endspiel wurde Lengenfeld in einer spielerisch und kämpferisch überzeugenden Partie unter Trainer Matthias Geigenmüller in die Knie gezwungen, und es gab eine legendäre Feier im Gasthof „Edelweiß“. 2005/06 war es der fünfte Tabellenplatz, wobei der Mannschaft wegen fehlender Schiedsrichter im Verein Punkte abgezogen worden waren, was die sportliche Leistung auf dem Platz etwas verfälschte. Auch das gesellschaftliche Leben im Verein war auf einem Niveau angelangt, das den Zusammenhalt der Vereins-mitglieder weiter förderte. Neben vielen anderen hat sich Vereinspräsident Gunter Heinrich da verdient gemacht. Nur weil auch im nächsten Jahr die Schiedsrichterfrage noch nicht geklärt war, konnte die Erste Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksklasse nicht schon 2007 mit Trainer Geigenmüller feiern, denn der erneute Punkteabzug verwies uns trotz überzeugender sportlicher Saisonleistung auf Platz 2.
Vereinspräsident Heinrich trat zurück, Gunter Reiher übernahm das Amt und vertiefte seine uneigennützige Sponsorentätigkeit zum Wohle des Vereins. Das gab dem Verein einen gewissen Handlungsspielraum, denn der Hauptsponsor „envia“ hatte 2002 seine Unterstützung mittlerweile völlig aufgegeben, und die entsprechenden finanziellen Lücken machten sich unangenehm bemerkbar.
Da Matthias Geigenmüller als Trainer der 1. Mannschaft aus persönlichen Gründen zurücktreten musste, sprang Peter Wolfram für ihn ein und begann das Begonnene fortzusetzen. Da er dabei sowohl im Training als auch bei der Organisation des Spielbetriebs andere, für Bergen auch neue Wege beschritt, hatte er es anfangs gar nicht leicht, sich zu etablieren. Doch der Erfolg gab ihm letztlich Recht: Er schaffte 2008 mit Bergen im ersten Anlauf die Wieder-holung der Vorjahresleistung und den Aufstieg in die Bezirksklasse.
In diese Phase der Vereinsentwicklung gehört auch der Umbau des Sportheims unter der Federführung von Heinz Büttner. Unter Ausnutzung aller möglichen Förderquellen schaffte der Verein es unter seiner Initiative und Verantwortlichkeit, aus dem baufällig gewordenen Gebäude ein modernes Sportheim zu schaffen mit Duschräumen, Geschäftszimmer und einer Gaststätte, die schon deshalb dringend erforderlich war, weil Peter und Sabine Karnahl als Wirtsehepaar in Rente gingen und die Gaststätte so verwaiste. Das Ferienheim im Obergeschoss war lange nicht mehr genutzt worden und in einem schlimmen Zustand. Ein völlig neues Konzept für das Sportheim wurde gefunden und baulich umgesetzt. Viele Arbeitsstunden wurden von den Vereinsmitgliedern dazu geleistet, und auch das kann als gute Tradition in unserem Verein vom Beginn Anfang des 20. Jahrhunderts an angesehen werden. Als alles fertiggestellt war, übernahmen Karin und Wolfgang Fock die Bewirtschaftung. Letzterer stand auch noch mit 63 Lebensjahren als Torwart für die Zweite Mannschaft zur Verfügung und fing manchen Ball für sein Team.
Es sei unbedingt erwähnt, dass dieser Prozess der Modernisierung ständig weiter voranschreitet. Der Bolzplatz entstand, das alte Kassenhäuschen wurde renoviert, ein neues aus Holz zur Verfügung gestellt, die Schranke errichtet, die Bewässerung des Spielfeldes wurde wieder möglich, Arnfried Kropf aus Oberlauterbach kümmerte sich um den Rasen.
Damit existieren im Verein gute Rahmenbedingungen für sportliche Erfolge.
Matthias Geigenmüller wird als Trainer verabschiedet
Heinz Büttner, Landrat Dr. Lenk und Günter Ackermann bei der Besichtigung des gemeinsam Geschaffenen
Anfang Juni 2008 war der Titelgewinn nach so vielen Jahren in greifbare Nähe gerückt. Es gab ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem zweiten Aufstiegsanwärter Irfersgrün. Und es war denkbar knapp. Bergen musste am 8. Juni gegen den Bezirksklasseabsteiger Reumtengrün gewinnen, falls Irfersgrün am gleichen Tage gegen den FSV Treuen die 3 Punkte holen würde.
So sah die Tabelle der Kreisliga A aus:
1 Bergen 25 60:23 52
2 Irfersgrün 25 54:28 52
3 Treuen 25 62:32 42
4 Reichenb. FC II 25 55:36 41
5 Lengenfeld 25 43:33 39
6 Reumtengrün 25 51:50 37
7 Coschütz 25 46:53 35
8 Rodewisch 25 35:39 32
9 Grünbach 25 25:33 28
10 Netzschkau 25 31:48 26
11 Reuth 25 26:45 25
12 Dorfstadt 25 23:38 24
13 Neumark 24 35:59 20
14 Rempesgrün 24 32:61 18
Die Mannschaft stellte Nervenstärke und kämpferische Entschlossenheit unter Beweis. Irfersgrün verlor zwar gleichzeitig gegen Treuen mit 1:2, aber Bergen erwies sich an diesem Tag auch ohne diese „Schützenhilfe“ als würdiger Aufsteiger. Das umkämpfte Spiel endete nach Toren von Reinwarth (24.), Kornatovsky (64.) und Bennewitz (87.) 3:0, und der Wiederaufstieg nach 46 Jahren war perfekt.
Im Kader waren an diesem Tage:
Steffen Wunderlich, Jens Kölbel, Lubos Kornatovsky, Milan Dobes, Tobias Frank, Lars Raupach, Jerome Bennewitz, Benjamin Taubald, Sebastian Höfer, Markus Götz, Michael Freidinger, Bastian Reinwarth, Rene Kropf, Sascha Kertzscher und Rene Tunger.
Daniel Kliegel hatte zwar an diesem Tag nicht gespielt, wurde aber wegen seiner Verdienste am Titelgewinn wie alle anderen gefeiert.
Nach dem Spiel überreichte Peter Huy den Pokal an Mannschaftskapitän Steffen Wunderlich, es folgte die übliche Sekt- und Bierdusche, die Aufstiegstrikots wurden verteilt, dann ging es per Traktor im Triumphzug durch ganz Bergen und Trieb. Es folgte die Aufstiegsfeier bis in die späten Abendstunden.Gefeiert wurde nicht nur der Erfolg dieser einen Spielzeit, sondern eigentlich die positive sportliche Entwicklung seit Ende der 1990-er Jahre, die an diesem Tag einen Gipfelpunkt erreichte.
Was an diesem Abend viel diskutiert wurde: Würde es gelingen, die Klasse zu erhalten, oder würde es wie im Falle des Vorjahresaufsteigers Wernesgrün ein Ein-Jahres-Ausflug in die Bezirksklasse bleiben?
Ralf Fischbach hatte in seinem Fazit in der „Freien Presse“ zwar die Leistung der Mannschaft entsprechend gewürdigt, andererseits aber festgestellt, dass eine Verstärkung für einen andauernden Erfolg in der Bezirksklasse unabdingbar sei. Nun waren, vor allem seit dem Wegfallen des Hauptsponsors „envia“ im Jahre 2002, die finanziellen Möglichkeiten für den Verein eher beschränkt. Es ist der Sportbegeisterung und Großzügigkeit von Gunter Reiher zu verdanken, dass er über Sponsoring in der Nachfolgezeit eine Verstärkung der Mannschaft doch möglich machte. Gleichzeitig trat er, und das ist nicht weniger hervorzuheben, als Arbeitgeber für einige Vereinsmitglieder in Erscheinung und gewährleistete somit nicht nur die sportliche Stabilisierung, sondern auch das persönliche Fortkommen einiger Spieler. Zunächst wurde aus der Tschechischen Republik ein junger Spieler namens Ryba eingekauft. Noch in der Kreisliga A war Tobias Frank zur Mannschaft gestoßen, wurde bei Gunter Reiher eingestellt und ist bis heute ein wichtiger Rückhalt für den Erfolg der Mannschaft. Rico Kurzendörfer kam hinzu, Norbert Schwenkbier aus Theuma und Marcus Thümmler hatten ein eher kurzes Gastspiel. Die 2. Mannschaft eröffnete den Spielbetrieb in der Kreisliga C und konnte sich als ehemalige Reserve gut etablieren. Vor allem junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs fanden dort ihre sportliche Heimat und konnten den Übergang zum Männerfußball vollziehen. Es muss heute klar gesagt werden, dass das Halten der Bezirksklasse sich schwieriger gestaltete als der Aufstieg. Einige Zeit lang wurden viele Spiele entweder verloren, oder sie endeten unentschieden. Ohne Veränderung würde der Wiederabstieg in greifbare Nähe rücken. Daran änderten auch die wenigen eingefahrenen Siege nichts, wenn natürlich der Triumph über den Lokalrivalen Kottengrün die Niederlagen etwas in den Hintergrund rücken und neue Hoffnung aufkommen ließ. Trotzdem wurde in dieser Zeit vieles in Frage gestellt. Brachte der Einsatz der tschechischen Spieler (mittlerweile Kornatovsky, Dobes und Ryba) wirklich den ersehnten Effekt? War es richtig, einige der Bergener Stammspieler auf die Bank zu setzen, oder hätten sie, technisch und konditionell besser ausgebildet, vielleicht eine ähnliche Leistung abgerufen? Auch die Persönlichkeit von Peter Wolfram stand häufig im Mittelpunkt der Kritik. Er setzte sehr viel auf konditionelle Weiterentwicklung der Spieler und wirkte in seinem Auftreten oft sehr direkt. Als vor dem Winter Ryba wieder gehen musste, hatte man sich im Verein für eine weitere Verstärkung durch tschechische Spieler entschieden. Kostal sollte Ruhe und Stetigkeit in die Abwehr bringen, Pesek wurde als Torjäger engagiert. Und das brachte tatsächlich den Klassenerhalt. Pesek entwickelte sich zu einem in der gesamten Staffel gefürchteten Stürmer und brachte dem Verein viele der notwendigen Punkte. Am Ende reichte es trotzdem nur zu einem Relegationsplatz. Das letzte Spiel gegen Schreiersgrün hätte unbedingt gewonnen werden müssen, endete aber unglücklich 2:2. Im ersten Relegationsspiel gegen Großrückerswalde konnten wir uns mit einem 2:2 wenigstens die Chance für einen erfolgreichen Verbleib in der Bezirksklasse erspielen. Für das zweite Spiel gegen Niederwiesa wurde ein Bus engagiert, um für eine entsprechende Fankulisse zu sorgen. Und die „Bergener Kurve“ war an diesem Tage eindrucksvoll besetzt und trug mit Sicherheit zum 2:0-Erfolg und damit „Klassenerhalt in letzter Sekunde“ bei. Die Rückfahrt im Bus bei bester Laune und Musik von „Truck Stop“ zu einigen Flaschen Bier wird wohl in bester Erinnerung bleiben.
Die Spielzeit 2009/10 verlief schon viel stabiler. Die Mannschaft hatte sich auf die höheren Anforderungen der Bezirksklasse recht gut eingestellt, und am Ende war ein guter Mittelplatz zu verzeichnen.
Trotzdem wurde beschlossen, die Mannschaft weiter zu verstärken, zumal sich immer mehr abzeichnete, dass Rene Kropf, eine feste Größe auf der rechten Abwehrseite, auf Dauer nicht mehr in Bergen würde spielen können. Gesucht wurden ein Sturmpartner für Vladimir Pesek und ein Spielmacher im Mittelfeld. Lubos Kornatovsky wurde herzlich vom Verein und seinen langjährigen Mannschaftskameraden verabschiedet, es erschienen Martin Bronec und Alois Sebek auf dem Plan und entwickelten sich zu Leistungsträgern. Wiederum wurde die Stabilität der Mannschaftsleistung durch zusätzliche Spieler aus der Tschechischen Republik garantiert.
So sah die Aufstellung im Auftaktspiel gegen den FC Werda am 22.08. 2010 aus:
Dobes, Lars Raupach, Kostal, Frank, Wunderlich (Kapitän), Bronec, Kurzendörfer, Pesek, Sebek, Watzek, Kertzscher. Auf der Bank saßen Tunger als Ersatztorwart,
Bennewitz, Taubald und Geßner.
Wo also waren die Leistungsträger aus der eigenen Jugend geblieben? In anderen Mannschaften waren sie zu festen Größen in der Ersten Mannschaft herangereift. In Bergen, das muss klar gesagt werden, ist das nicht gelungen, sondern Defizite in der Mannschaft wurden ausgeglichen durch den Einkauf passender Spieler.
Ob eine solche Entwicklung für den Bergener Fußball auf Dauer von Vorteil ist, das muss die Zukunft zeigen. Mit Sicherheit wird aber wieder dazu übergegangen werden müssen, Spieler aus dem eigenen Nachwuchs sowohl im konditionellen, besonders aber auch im technischen und taktischen Bereich allseitig auszubilden und in unsere Mannschaften zu integrieren. Das schließt auch eine verstärkte Bemühung um sportlichen Nachwuchs durch den Verein ein. Feste Kontakte zu Grundschulen der Region müssen geknüpft werden, der Verein muss geeignete Übungsleiter aus den Reihen unserer erfahrenen Spieler gewinnen, die diese Entwicklung mit tragen wollen. Dass dies möglich ist, zeigt die sehr erfolgreiche Entwicklung im Bereich Cheerleading. Ähnliches müsste bei unserer fußballbegeisterten Jugend auch initiiert werden.
Das alles soll nicht davon ablenken, dass die Saison 2010/2011 sich mit den derzeitigen Akteuren noch erfolgreicher als im Vorjahr gestaltet, dass der Verein auf einem ausgezeichneten vierten Platz „überwintern“ konnte. Die zweite Mannschaft steht dem mit einem erkämpften dritten Platz nicht nach, die Damenmannschaft konnte sich gar mit einem Platz an der Spitze der Tabelle auszeichnen.
Trotzdem gibt es viele Unwägbarkeiten, auch da in der Gemeinde der Entschluss des Gemeinderates, mit Falkenstein zusammenzugehen und keine Einheitsgemeinde zu bilden, zu viel Streit und Meinungsverschiedenheiten führte, deren Auswirkung auf den Verein und seine Zukunft noch nicht genau abzuschätzen ist.
Von dieser Uneinigkeit geht aber auf jeden Fall eine Gefahr der Zersplitterung des Vereins aus, und dieser Entwicklung sollte, indem persönliche Ansichten und Interessen stärker in den Hintergrund treten und der Sicht auf eine gemeinschaftliche positive Weiterentwicklung des Vereins der Vorrang eingeräumt wird, rechtzeitig entgegengetreten werden.
In einer Mitgliederversammlung im Sportverein am 4.2.2011 wurde die Auseinandersetzung zur weiteren Entwicklung des Vereins öffentlich geführt. Vereinspräsident Gunter Reiher erklärte zum 31.3.2011 seinen Rücktritt. Da bis zum Ende der Saison die Sponsorentätigkeit von ihm aufrecht erhalten wird, bleibt bis dahin zunächst alles beim Alten. Die Bezirksklassesaison wird mit den tschechischen Spielern zu Ende gespielt, danach endet diese Periode der Vereinsentwicklung. Neue Wege werden zu beschreiten sein. Doch wurde eines schon in dieser wichtigen Versammlung deutlich: Es gibt die Bereitschaft zum Engagement und ein klares Bekenntnis der Mitglieder zum Verein.
Sicherlich wird es eine Neuordnung der Vereinsangelegenheiten geben, aber die Kräfte sind vorhanden, um auch diese schwierige Situation zu meistern.
Verabschiedung von Lubos Kornatovsky